wunderbar

Down by the River

Rostiges Wasser

Ich starte auf dem kleinen Parkplatz direkt hinter dem Friedhof. Seltsam, wie die Belgier ihre Orte gestalten. 70 km/h darf man durch viele Ortschaften fahren. Die Straßen sind stellenweise aufgeplatzt wie rissige Haut, die Häuser liegen etwas zurück und die Seitenstreifen lassen Platz für Fahrzeuge. Ich laufe in den Ort ein, durch den die Weser fließt. Eine Brücke überspannt wasserlos einen Kanal, seitlich dazu läuft das Wasser mit einem goldig und rostbraunen Schimmer in die andere Richtung.

Da oben

Ich entkomme der idyllischen Stadt in ein waldiges Gebiet, das mit einem Hügel namens “Meyerskopf” gipfelt. Ein kleines Rinnsal, dass weiter unten in die Weser mündet, schlängelt sich klar und flach über einen steinigen Bachlauf. Ich laufe den Weg über den Schotter hinunter zur Weser und suche die Brücke, die mich auf die andere Seite führen soll.

Ich finde aber nur einen Haufen Betonreste, ein Stahlgeländer liegt zerknüllt wie ein Spielzeug im Wasser. Auch hier ist das Wasser rostig braun. Überall liegen Kabel am Ufer und große Kabeltrommeln liegen längs der Weser wie Heuballen. Das Unkraut hat bereits Besitz von den ganzen angespülten Gegenständen ergriffen. Das Ufer ist stark ausgespült und hinterlässt eine scharfe Kante in der Landschaft.

Überquerung

Weit und breit gibt es hier keine Brücke. Nicht mehr. Die Strömung ist recht intensiv, viele Steine ragen aber aus dem Wasser und lassen eine geringe Tiefe vermuten. Ist das so? Ich probiere einige Stellen aus und versinke schließlich bis zu den Oberschenkeln im Wasser. Das wird nichts.

Eine andere Stelle lässt noch mehr Steine aus dem Wasser aufblitzen. Hoffentlich ist es hier besser. Ich muss mir an einigen Steinen Halt suchen, damit ich nicht seitlich von der Strömung weggetragen werde. Ich erreiche ganz gut die andere Seite, habe aber keine Ahnung, auf welchem Grundstück ich mich befinde. Ein Campingplatz ist in der Nähe und es war ja nun auch mal eine Brücke ein Stück weiter dort. Ich bin offenbar auf dem Gelände des Campingplatzes und entkomme unter der Schranke durch auf die Hauptstraße.

It’s Kuh, man…

Ich erlaube mir eine kleine Abkürzung, weil der Berg, die Überquerung und das unwegsame Gelände doch schon sehr kräftezehrend waren. Ein Wanderweg führt mich über eine Wiese an einen kleinen Bach. Auf der Wiese bin ich bereits Kühen begegnet. Seltsam, dass die Herde hier auf dem Wanderweg ist. Ich klettere vorsichtshalber auf die benachbarte Wiese und weiche aus. Weiter gehts durch so ein typisches Wandergatter, ein doppelter Bügel, den man in zwei Richtungen drehen kann. Offenbar bin ich seit langem der einzige, der diesen Weg nutzt und ich finde mich in am Ufer des Baches eingekesselt zwischen Kühen und Brennnesseln. Ich klettere auf eine Wiese, auf der ich keine Kühe vermute. Ich habe Glück.

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