Ich starte bei knackig-sonnigen 29° auf dem Schotterplatz der Talsperre. Meine Planung verspricht Wasser und Wald – das ist heute auch mehr als angebracht. Es geht direkt los mit einem Umweg, bevor ich den Damm der Talsperre Wehebachtal erreiche. Der Turm mitten im See zeigt an, dass der Pegel schon stark gesunken ist.
Ich passieren den Damm und genieße den Ausblick, bevor ich auf einen Schotterweg den Lauf um den Stausee beginne. Die Sonne brennt, der Wald ist irgendwo – aber, nicht auf dem Weg, den ich gerade entlang laufe. Den See kann man auch nicht mehr sehen.
Ich folge dem Weg einige Kilometer und ich stelle fest, dass er sich immer weiter vom See entfernt. Und, durch den Wald verläuft er immer noch nicht. Da kommt mir dieser Feldweg, auf dem kürzlich einen Kettenfahrzeug gefahren sein muss gerade recht. Wenn hier schon eine Raupe oder Ähnliches durch den Wald gebrettert ist, dann kann ich ja zu Fuß auch dort lang. Die tiefen Abdrücke der Raupe machen den Weg etwas schwerer begehbarer, aber ich schlage mich ganz gut.
Schließlich stehe ich vor einem Stapel Holz und stelle fest, dass die Raupe hier die Arbeit beendet haben muss. Nun gut, ich bin aber jetzt im Wald, das wollte ich ja auch. Und irgendwie sieht der Boden hinter dem Holzstapel zwischen Farn und Brennnesseln so aus, als wäre da auch vor mir schon jemand weiter gestapft. Ich finde es heraus und folge dem vermeintlichen Trampelpfad weiter in den Wald hinein. Hier ist es grün, kühl und der Boden ist weich. Das macht richtig Spaß. Ich gelange offenbar wieder auf den Hauptweg und wiederhole die Vorgehensweise mit anderen Wegen erfolgreich noch ein- oder zwei Mal.
Nach fast zehn Kilometern habe ich den See immer noch nicht gesehen, auch wenn ich laut Karte direkt daran vorbeigelaufen sein muss. Na gut, dass ist eine Talsperre und wenn da ein Tal ist, ist es außen herum eben hoch. Ich bin irgendwo weiter oben. Ich folge dem Weg weiter und beschließe, dass ich jetzt doch einmal den See sehen will. Das Grün wird dichter, eine Serie von Verbotsschildern erschwert mir den direkten Weg – ich halte mich aber an die Schilder. Ich kann den See jetzt endlich sehen, das Ufer ist aber dicht bewachsen, die Umgebung liegt in hohem Gras. Ich folge dem Ufer weiter über Wurzelwerk, kleine Rinnsale mit sumpfigem Boden, durch Farne und andere hohe Pflanzen.
Schließlich kann ich weiter in meine gewünschte Richtung und stelle fest, dass ich laut Karte offenbar mitten im See stehen muss. Klar, die lange Hitze: der See ist hier schon ausgetrocknet. Der See teilt sich in mehrere große Arme auf und ich überquere hier den zweiten. Wer kann denn auch wissen, dass jeder Arm in einem eigenen Tal liegt. Der nächste Weg führt mich wieder über 50 Meter bergauf. Immerhin scheine ich durch meine Waldwege einige Kilometer eingespart zu haben. Der letzte Abstieg führt mich an den dritten Arm des Sees, den ich nun umrunde.
Hier ist der Ausblick grandios: klares Wasser, blauer Himmel, sattes grün. Ich laufe am Ufer entlang. Der Weg endet hier, neben dem Wasser geht es aber über eine zerfurchten und dünn begrünten Boden weiter. Ein letzter Blick auf die Karte zeigt mir wieder, dass ich gerade fast mitten im See stehe. Verstehe: der Boden ist eigentlich der Grund, aber auch hier ist der Wasserstand so niedrig, dass ich bequem über den ehemaligen Wassergrund laufen kann.
Zu guter letzt scheuche ich noch einige “Badegäste” auf, die an diesen Stellen offenbar nicht mit weiterem Publikum gerechnet haben. Macht ja nichts, ich bin ja auch schnell wieder vorbei gelaufen und suche den Ausweg durch das letzte Stück Wald Richtung Ausgangspunkt.
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