Es ist Ostern – in der Coronazeit. Das Wetter ist außerordentlich gut, das Land hat schon länger einen Gang herunter geschaltet.
Tagebau Inden
Schon längere Zeit steht der Indemann auf meiner Liste der Ausflugsziele. Beim Planen will mir keine richtige schöne Runde gelingen, nur die vollständige Umrundung des Tagesbaus sieht nach einer angemessenen Herausforderung aus (kleine Korrektur: im Video spreche ich von “Garzweiler”, es handelt sich aber um den Tagbau Inden). Leider ist diese Herausforderung im Plan schon ca. 30km lang. Und aus Erfahrung weiß ich, dass es meist nicht dabei bleibt 😉 Also wollen wir mal…
Die Inde
Ich starte heute in einem kleinen Ort in der Nähe des Blausteinsees. Ich schlängele. mich durch die Häuserzeilen und lasse den Ort hinter mir. Schon bald treffe ich auf den kleinen Fluß Inde. Die Inde verläuft in einem relativ breiten Flußbett und deutlich tiefer als der Weg. Eine dichte Vegetation schirmt das Ufer vom Gehweg und fortlaufend erinnern Schilder daran, dass man den Tieren dort doch auch bitte ihre Ruhe lassen soll.
Ab und an führt ein Wartungspfad zum Ufer und erlaubt mir doch noch einen kleinen Ausflug direkt an das Wasser. Hier ist es grün, sehr grün. Die Natur bietet hier genügend Platz und Schutz für eine Menge Tiere und Pflanzen. Wenn man bedenkt, dass nur 500 Meter weiter ein gigantischer Krater und eine Großbaustelle befinden fühlt sich das sehr skurril an. Ich folge dem Weg am Rand der Natur. Der Weg selber ist aber eher staubig.
Schließlich gelange ich an einen kleinen Ort, der eine interessante Ruine beheimatet. Anders als unsere Nachbarn aus Benelux sind aber bei uns hier auch verfallene Gebäude perfekt abgeschottet und auf keine Weise zugänglich. Daher müssen ein paar Fotos von Außen heute reichen.
Ich folge der Seitenlinie des Tagebaus. Eine recht triste Angelegenheit, aber man hat jederzeit einen freien Blick auf die riesige Grube. Das gibt mir die Gelegenheit für ein paar interessante Aufnahmen. Am Rand eines Ackers laufe ich auf eine Anhöhe und bin nun auf einer Art Wall, der die Straße vom Baugelände abtrennt. Ich laufe im Prinzip genau auf der Grenze. Nach etwa 20km gelangt der Indemann in mein Sichtfeld.
Mit ein wenig Abstand zur Grube laufe ich durch endlose, knöchrige Feldwege am Rande der Absperrung. Auch wenn ich hier mitten im Feld und quasi im Nirgendwo bin, stehen aber dennoch brav im Abstand von 100 Metern Schilder mit Sperrhinweisen. Ich verwende die Schilder als Navigationslinie, bis ich am Fuß des Hügels angekommen bin, auf dem irgendwo der Indemann stehen muss. Da ich keinen anderen Weg finde, klettere ich vorsichtshalber mehrere Ebenen des Hügels quer durch den Wald hinauf. Schon bald erkenne ich Gebäude und Teile des Stahlkäfigs.
Der Indemann
Wie nicht anders zu erwarten ist hier nichts los. Das Bistro ist geschlossen, der Indemann auch. Auf dem nebenliegenden Spielplatz sitzen vereinzelt einige, wenige Leute und machen eine Pause auf den Bänken.
Ich finde auch auf der anderen Seite der Grube zurück zur Inde, der ich eine Weile am Ufer folge. Am Horizont taucht erneut das Kraftwerk Weisweiler auf. Nur dieses mal sehr viel näher. Langsam und fast gemütlich fährt ein dicker Wolkenstrom aus dem Kamin und die weißen Luftmassen verbinden sich weiter oben mit den heute eher spärlichen Wolken am ansonsten stahlblauen Himmel.
Da fällt es mir wieder ein: Strom kommt aus der Steckdose und Wolken aus der Wolkenfabrik. Alles wir gut!
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